Studie zieht Verbindung zwischen Spielsucht und Kryptow?hrungen

Posted on: 12/03/2019, 12:40h. 

Last updated on: 12/03/2019, 01:11h.

Kerstin Sch?fer Read More

Expertise: Casinos, Gesetzgebung, Poker, Spiele.

Menschen mit einem Hang zu problematischem Spielverhalten fühlen sich nach den Ergebnisse einer neuen Studie ebenfalls vom Handel mit Kryptow?hrungen angezogen. Dies f?rderte eine wissenschaftliche Untersuchung zutage, die vom Center for Gambling Studies [Seite auf Englisch] der in New Jersey beheimateten Rutgers Universit?t durchgeführt wurde.

?hnliche Gefühlslage bei Glücksspiel und Kryptow?hrungen

Die Wissenschaftler fanden im Rahmen ihrer Untersuchung heraus, dass über 50 % der befragten Spieler im letzten Jahr mindestens einmal mit Kryptow?hrungen gehandelt hatten. Auf die Frage nach dem Warum antworteten die Probanden, dass der Handel mit den digitalen Werten ihnen ein vergleichbares Gefühl wie beim Glücksspiel g?be.

Nach Aussagen der Organisatoren handelt es sich bei ihrer Studie um die erste wissenschaftliche Arbeit, die die Zusammenh?nge zwischen Glücksspiel und Kryptow?hrungen empirisch untersucht. Dafür wurden insgesamt 876 Personen befragt, die im letzten Jahr mindestens einmal im Monat Glücksspiel-Angebote wie Sportwetten oder Online Casinos in Anspruch genommen hatten.

Die Forscher folgerten daraus, dass ein ?hnlicher Personentyp von beiden Aktivit?ten gleicherma?en angesprochen wird. Der Initiator der Studie, Devin Mills, sagte zu den Ergebnissen:

“Einige Menschen sehen den Handel mit Kryptow?hrungen als eine blo?e Investmentm?glichkeit. Es gibt allerdings eine alarmierende Anzahl von Personen, die auf dem Markt der Kryptow?hrungen als reine ‘Spieler’ auftreten und sich dort genauso wie bei Pferderennen oder an Spielautomaten verhalten. Dieses Glücksspiel-Verhalten hat das Potential, die Betroffenen in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen.”

Viele Gemeinsamkeiten bei Kryptow?hrungen und Glücksspiel

Nach Auskunft von Devin Mills haben Glücksspiele und Kryptow?hrungen eine weitere Gemeinsamkeit, die die Gefahr eines problematischen Verhaltens zus?tzlich begünstige: Beides stehe den Betroffenen rund um die Uhr und ortsunabh?ngig zur Verfügung. Auf diese Weise k?nne jedes auch noch so spontan entstehende Verlangen nach Glücksspiel oder W?hrungshandel auf der Stelle befriedigt werden.

Dies gef?hrde laut Devon Mills insbesondere Menschen ohne eine ausreichende Impulskontrolle, da sie jederzeit auf die Angebote zugreifen k?nnten. Zudem erfolgten die Aktivit?ten absolut anonym und oft ohne jegliche staatliche Beschr?nkung, sodass die Spieler ihrem Drang unerkannt und ohne ein Einsatz- oder Zeitlimit nachgehen k?nnten.

Der Handel mit Kryptow?hrungen ist dem Glücksspiel in der Tat manchmal recht ?hnlich. Grund dafür ist vor allem die hohe Volatilit?t beider Aktivit?ten. Wie beim Glücksspiel spielt der Zufall oft eine entscheidende Rolle beim Kauf von Bitcoin und Co.

Angesichts der in den letzten zwei Jahren stark schwankenden Kurse kam der Handel mit dem digitalen Geld tats?chlich oft einer Lotterie gleich: Nachdem beispielsweise der Kurs von Bitcoin im Jahr 2017 um über 1.800 % in die H?he geschossen war, verlor die Kryptow?hrung im letzten Jahr wieder bis zu 80 % an Wert.

Kryptow?hrungen ziehen Spekulanten an

Doch nicht nur Glücksspieler fühlen sich zum Handel mit Kryptow?hrungen hingezogen. Die Studie ermittelte, dass sich über 75 % der auf hochriskante Anlagen spezialisierten Aktienh?ndler ebenfalls in hohem Ma?e bei Kryptow?hrungen engagieren.

Lia Nower, Co-Autorin der Studie sagt dazu:

“Menschen, die mit Kryptow?hrungen handeln, sind vergleichbar mit K?ufern von riskanten Anlagewerten wie Optionen oder Derivaten. Wer diese Anlageformen bevorzugt, steigt mit einer h?heren Wahrscheinlichkeit in den Krypto-Handel ein als beispielsweise jemand, der langfristig in Aktien investiert.”

Beim Handel mit spekulativen Werten wie auch bei Kryptow?hrungen oder dem Glücksspiel sei bei den Akteuren h?ufig eine “ich schlage den Markt”-Einstellung festzustellen. Diese führe bei den Betroffenen dazu, dass sie bewusst ein gr??eres Risiko eingingen, dessen Gefahren sie ausgrenzten oder herunterspielten.

Die Forscher ermittelten weiterhin, dass sich der Handel mit Kryptow?hrungen, spekulativen Anlagen sowie Glücksspiel nicht nur finanziell negativ auswirken kann: Mit jeder dieser Aktivit?ten steigt für die Betroffener die Gefahr, gesundheitliche Beeintr?chtigungen wie Depressionen oder innere Unruhezust?nde zu erleiden.